Knapp 19 Prozent der Menschen in Deutschland waren im Jahr 2018 von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Tendenz steigend. Denn die Folgen der Corona-Krise wie Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und der Wegfall zusätzlicher Einkommensquellen verschärfen die ohnehin schon prekären Lebenswirklichkeiten vieler Menschen in Deutschland noch einmal massiv. Die Politik verspricht, den Wohlstand in Deutschland zu sichern. Wo aber bleiben die Menschen, die schon zuvor nicht von diesem Wohlstand profitiert haben? Wo bleiben die Familien, die sich mit den Gaben der Tafeln ernähren müssen? Wo bleiben die Frauen, die Pfandflaschen aus dem Müll fischen müssen, weil sie von der geringen Rente nicht leben können? Wo bleiben die Kinder, die sich die teuren Endgeräte fürs Homescooling nicht leisten können? Wo bleiben die Alleinerziehenden, die nun ohne Unterstützung dastehen? Wo bleiben die Arbeitnehmer*innen, die sich aufgrund von Kündigungen oder Kurzarbeit um ihre Existenz sorgen?
Armut betrifft also bei weitem nicht nur Teile unserer Gesellschaft, Armut trifft uns alle! Aus diesem Grund wollen katholische Verbände im Bistum Würzburg in den kommenden drei bis vier Jahren den Finger in die „Staatswunde Armut“ legen.
An der Kampagne „Armut trifft...“ beteiligen sich neben dem Familienbund der Katholiken (FDK) als Initiator die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), das Kolpingwerk, die Ackermann-Gemeinde, der Katholische Deutsche Frauen-bund (KDFB), die Ländliche Familienberatung der Katholischen Landjugend KLJB) und des Katholischen Landvolks (KLB), die Caritas, der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), die Gemeinschaft Sant‘Egidio und der BDKJ.
In verschiedenen Veranstaltungen greifen die Partner Einzelaspekte heraus und richten in ihrem Unterstützungsangebot den Blick besonders auf das Thema Armut.
Erklärtes Anliegen der Kampagne ist es, die unterschiedlichen Facetten von Armut zu zeigen und in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. „Wir wollen zuhören und Betroffene zu Wort kommen lassen. Wir werden wachrütteln und sensibilisieren, um Augen zu öffnen für das, was tagtäglich um uns herum geschieht“, verspricht der Geschäftsführer des Familienbunds Manfred Köhler. Dabei wolle man „nicht nur reden, sondern tatsächlich wirken“. Ziel ist es, konkrete Handlungsschritte und gemeinsame politische Forderungen abzuleiten, um sich „zum Sprachrohr für all diejenigen zu machen, deren Nöte nicht gehört oder wahrgenommen werden“.